Vorgeschichte:
Das
LF8 Baujahr 1956 war bis zum Jahr 1989 in der Abteilung Mühlacker und
anschließend bis 1992 bei der Abteilung Großglattbach im Einsatzdienst.
Als das LF8 dann ausgemustert wurde stellte sich die Frage wohin damit.
Das Feuerwehrmuseum in Schwäbisch Hall stellte sich für eine Unterbringung als Leihgabe zur Verfügung. 1998 war dort kein Platz mehr und wir mußten das Fahrzeug wieder zu uns holen. Eine Unterstellmöglichkeit gab es im alten Bauhof am Igelsbach in Mühlacker.
Es stellte sich nun die Frage: was tun mit dem alten LF8 ?
verschrotten oder erhalten.
Bei einem Werkstattbesuch in der Fa. Autohaus Bergle wurden keine schwer-wiegende technischen Mängel festgestellt. Die anschließende TÜV-Prüfung erfolgte ebenfalls ohne Beanstandungen. Daher entschloßen wir uns im Aus-schuß wie auch bei den Führungskräften für eine Erhaltung und Restaurierung des alterwürdigen LF8. Von diesem Fahrzeugtyp wurden nur etwa 40 Stück gebaut. Beim LF8 handelt es sich um ein Mercedes-Benz Fahrgestell Typ LK311 mit einem Metz Aufbau. Der Motor hat 6-Zylinder und 4,6Liter Hubraum und bringt eine Leistung von 90PS.
Ziel der Restaurierung
war, das Fahrzeug in den Auslieferungszustand von 1956 zu bringen. Dabei
kam nach genauer Betrachtung nur eine Ganzlackierung in Frage.
Unter Leitung des ehemaligen Abteilungskommandant Wilfried Müller wurde massiv an die Arbeit gegangen. Anbauteile demontiert, zerlegt, repariert und gängig gemacht wie z.B. die alten beleuchteten Winker, die früher als Fahrtrichtungsanzeige dienten, sie funktionieren wieder. Oder für die alten Blaulichter, die nur nach vorne leuchteten, konnten die Fassungen im Fundus eines Landmaschinenhandels gefunden werden. Die Kotflügel und die vordere Stoßstange waren stark vom Rost zerfressen, weshalb größere Blechstücke eingesetzt werden mußten. Die Dichtungen und Keder konnten ebenfalls nicht mehr verwendet werden. Aber wo gab es welche. Zahlreiche Telefonate führten schließlich zum Erfolg. Das Carl-Benz-Automuseum in Ladenburg konnte bei verschiedenen Teilen, darunter auch dem fehlenden Mercedes-Stern weiterhelfen. Dafür waren mehrere Fahrten nach Ladenburg notwendig, darunter auch eine mit dem fast fertigen Oldtimer noch ohne Stern, bei der sich der Museumsleiter über unsere Restaurierungsarbeit sehr lobend äußerte.
Als es an's
Abschleifen der Karosserie ging, erlebten wir die nächste Überraschung.
Es war nichts mit der Maschine zu schleifen. Aufgrund des alten
Kunstharzlackes mußte das Fahrzeug komplett nass und von Hand
abgeschliffen werden. Nach drei Wochen fast täglicher Schleifarbeit
konnte das LF8 dann lackiert werden. Bei der Beschriftung der Türen
wollten wir den Originalschriftzug erhalten. Dies ging aber technisch
nicht – also was tun ? Nach Befragen bei einer Beschriftungsfirma kam nur eine Digitalisierung der alten Schrift und eine Kopie in neuer Technik in Frage. Wie man sieht eine gelungene Arbeit
Nachdem die Holzroste auf dem Dach sowie die maroden Trittkästen an den Seiten unter tatkräftiger Mithilfe der Altersabteilung erneuert worden waren, galt es noch alle vier Kotflügel, alle Scheinwerfer, die Blinker, die überholte Vorbaupumpe und die Stoßstange zu montieren.
Die vorderen Sitze waren sehr stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Sprungfedern der Polster waren einzeln spürbar. Eine neue komplette Aufpolsterung hätte unseren Finanzrahmen gesprengt. Der Zufall kam uns zu Hilfe – in der Lehrwerkstatt von Mercedes Benz konnte die Polsterung hervorragend kostengünstig erneuert werden, so daß für die hinteren Holzbänke ebenfalls noch Polster angefertigt wurden (Die zukünftigen Mitfahrer werden es danken).
Nach über 1000 Stunden zum Teil recht harter Arbeit konnten wir am
Kreisfeuerwehrtag 2002 in Neuenbürg-Arnbach unseren Oldi mit Stolz der
Öffentlichkeit präsentieren.
Ich danke hierfür allen Kameraden die mehr oder weniger bei dieser gelungenen Restauration mitgewirkt haben.
Im Jahr 2006 und 2007 wurde die ebenfalls 50 Jahre alteTragkraftspritze wieder in Gang gebracht, sowie diverse Holzteile im Innern des Fahrzeugs erneuert.
Von 17. bis 20. Mai 2007 nahmen wir an der internationalen Feuerwehrsternfahrt für Oldtimer nach Stumm im Zillertal teil.
Am 17. Juni 2007 veranstalteten wir zum 50sten Geburtstag unseres Oldi ein Tag der offenen Tür mit Oldtimertreffen für Feuerwehrfahrzeuge in Mühlacker. Geplant ist vormittags eine Rundfahrt rund um Mühlacker mit anschließender Fahrzeugausstellung bei der Feuerwache und im Innenstadtbereich.
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